Sri Lanka Reisebericht Tag 3: Fahrt nach Kandy

Früh morgens hörten wir erstmal ungewohnte religiöse Gesänge durch laute Lautsprecheranlagen. Da wir aufgrund des Jetlags sowieso nicht gut schlafen konnten, war das eigentlich sehr spannend. Die krähenden Hähne nervten dagegen schon etwas mehr.

Lange bleiben möchte scheinbar außer den Pauschaltouristen kaum jemand in Negombo, nach Auskunft des Guesthouse-Besitzers fahren ca. 90% der Backpacker als nächstes nach Kandy. So also auch wir, da wir uns diese Route auch von zu Hause aus bereits als wahrscheinlich beste Wahlmöglichkeit angesehen hatten.

Nach dem Frühstück (im AC-Zimmer-Preis von 2000 Rps inkl.) ging es um 10:00 Uhr mit einem Threewheeler zum Bahnhof in Negombo (150 Rps). Von dort mit der Bahn in 1,5 Std. ab 10:30 nach Colombo (der Ticketpreis war zwischen 100-300 Rps, Bahnfahren in Sri Lanka ist extrem preiswert!).

Zunächst ging es aber natürlich mit der in Asien üblichen halben Stunde Verspätung los, und dann gab es leider nur Wagen der dritten Klasse - und ohne Sitzplätze. So in der Hitze ohne allzuviel Belüftung in einem vollen Wagen dichtgedrängt zu stehen ist wirklich kein Spaß! Aber man hält halt durch – und nach der Hälfte der Strecke stiegen zum Glück viele aus, so dass es dann doch noch Sitzplätze für uns gab.

Der Bahnhof von Colombo erschien uns für eine Hauptstadt recht klein, dafür aber auch recht übersichtlich. So fanden wir nach 2x fragen schon den richtigen Schalter, um unser Ticket für den Zug um 12:40 Uhr nach Kandy zu kaufen (knapp 400 Rps für 2. Klasse). Gerade noch rechtzeitig, denn durch die Verspätung des ersten Zuges war kaum noch Spielraum.

In der zweiten Klasse sitzt es sich schon etwas besser (eine erste gab es für den Zug um diese Uhrzeit leider nicht). Wir hatten gehört, auf der linken Seite in Fahrtrichtung würde es die besseren Ausblicke geben und wir bekamen auch zwei Plätze dort.

Wer noch nie eine Zugfahrt in Asien gemacht hat, findet es vielleicht ganz spannend – vor allem der rustikale alte Waggon mit Ventilatoren an der Decke hat schon seinen ganz eigenen Reiz. Der Zug startet ganz gemächlich, es springen dann immer noch ein paar Leute rauf oder herunter. Dann geht es mit 30-50 Stundenkilometern durch die Landschaft. Zwischendurch laufen Verkäufer mit frischen Kokosnüssen und kleinen Essenssachen herum.

Allerdings, mehr als ein paar Stationen bräuchte man nicht unbedingt fahren für diese Erfahrung. Dreieinhalb Stunden (durch die übliche Verspätung wurden es vier) sind schon wieder recht lang und soviel zu sehen gibt es auch nicht. Dabei soll die Strecke laut Reiseführer eine der schönsten Asiens sein. Mein Tipp: ein gutes Buch mitnehmen…

Die Fahrt ging erst an vielen sehr armen Behausungen vorbei, die manchmal wie die Favelas in Brasilien aussahen. Solche einfachen Wellblech- und Bretterbuden hatten wir in Thailand nicht oft gesehen, hier schien es relativ normal zu sein.

Auf der letzten Stunde der Strecke gab es dann auf der linken Seite auch die meiste Zeit einen schönen Ausblick in das tiefe Tal unter uns zu bewundern. Allerdings für uns nun auch wiederum nicht so spektakulär, dass man es unbedingt gesehen haben müsste!

 

Zugfahrt von Colombo nach Kandy

      Zugfahrt von Colombo nach Kandy - Originalbild aus dem Sri Lanka-Reisevideo

 

Als wir zum Schluss um ca. 16:30 in Kandy ankamen, hätten wir rückwirkend doch lieber eine bequemere Verbindung mit Mini-Bus o.a. von Negombo genommen (falls es sowas gibt dort). Ein Tipp im Stefan Loose-Reiseführer, von Negombo aus mit einem Threewheeler den Zug auf halber Strecke zu erwischen, wäre auch nicht unbedingt so prickelnd gewesen, weil es bei den späteren Stationen dann keine freien Sitzplätze mehr gab.

Übrigens, die Zugtickets bitte auf der Fahrt nicht entsorgen, man muss sie beim Ausgang aus dem Bahnhof in Kandy vorzeigen!

In Kandy konnten wir für 150 Rps einen Threewheeler anheuern, der uns zu einem ausgesuchten Guesthouse südlich des berühmten künstlichen Milchsees bringen sollte. Das war aber leider schon ausgebucht – und die umliegenden auch!

Also fuhr uns der Fahrer für ein paar Rupien mehr von Guesthouse zu Guesthouse, rief seine Freunde an, zeigte uns sogar einige private Unterkünfte ohne Schild… Entweder waren alle ausgebucht oder das Zimmer hatte einen so gravierenden Nachteil, dass wir lieber darauf verzichten wollten (das war dann entweder sehr lauter Straßenlärm oder oft ein komischer Geruch, manchmal schimmelig, manchmal so stark einparfümiert, dass man gar nicht wissen wollte, wie es ohne Raumparfum riechen würde).

Endlich fanden wir ein akzeptables Zimmer im The Planters Hotel für 4500 Rps. Für diesen Standard recht teuer, aber das scheint in Kandy wohl normal zu sein. Nach der dringend notwendigen Dusche ging es in die bereits dunkle Stadt – auch wieder mit dem Threewheeler, sonst wäre es recht weit zu laufen gewesen um den ganzen See herum.

Die im Reiseführer beschriebenen "guten Essensmöglichkeiten" waren typische asiatische kleine Buden. Nach der anstrengenden Fahrt und immer noch zeitlichem Durcheinander durch den Jetlag suchten wir aber nach etwas ruhigerem.

Gar nicht so einfach! Zumal die Markierungen auf dem Stadtplan von Stefan Loose sehr ungenau waren und man dort die genaue Straße nicht erkennen kann (der Plan ist zu stark vereinfacht, es fehlen viele Straßen). Also fragten wir wieder herum und nach dem fünften Mal fanden wir dann auch ein ruhiges China-Restaurant im ersten Stock („Flower Song“).

Das Essen war prima und das Lion-Bier schmeckte nach der langen Fahrt doppelt gut. Alles zusammen 2600 Rps. Danach ab ins Zimmer, der Fahrer, der uns zuletzt das Restaurant gezeigt hatte, wartete schon auf uns. Die Nacht war ruhiger als die letzte und wir holten endlich etwas von unserem Defizit auf.

 

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