Tag 15: Rundfahrt und Fahrt nach Hikkaduwa

Für heute hatten wir gleich nach dem Frühstück und Checkout ein Tuktuk für eine kleine Rundtour gemietet, 4000 Rps für die Tour und 1000 Rps für die anschließende Weiterfahrt nach Hikkaduwa.

Die erste Station war eine kleine Meeresschildkröten-Aufzuchtstation in der Nähe an der Hauptstraße (südlich von Unawatuna). Ein interessantes Geschäftskonzept: die Station kauft Schildkröteneier von den illegalen Eier-Sammlern, die diese normalerweise als Delikatesse weiterverkaufen. Die Eier werden dann in einen gesicherten Bereich mit einem Schild im Sand eingegraben. Nach ein paar Tagen krabbeln die geschlüpften Schildkröten von selbst heraus und werden in ein kleines Aufzuchtbecken gesetzt.

Seltene Tiere werden etwas länger behalten, die meisten kommen dann, nachdem sie eine gute Größe für eine möglichst große Überlebens-Chance erreicht haben, direkt ins Meer. Die Touristen kommen zum Anschauen und zahlen 400 Rps Eintritt, wovon scheinbar der Tuktuk-Fahrer auch eine kleine Provision erhält.

Von dem Gewinn der Aufzuchtstation werden wieder neue Eier gekauft und so schließt sich der Kreislauf: es gibt mehr Schildkröten, also auch mehr Eier. Die illegalen Eier-Sammler bleiben also im Geschäft, genauso wie die Aufzuchtstation. Damit müssten doch eigentlich sogar alle glücklich sein, oder?

Einen kurzen Stopp gab es noch am Meer, wo man die traditionellen Stelzenfischer filmen und fotografieren konnte. Das Fischen ist hier inzwischen Nebensache, hauptsächlich geht es um 200-400 Rps (je nach Tageszeit und Anzahl der Fischer) für’s Fotografieren.

Unser „Fischer“ setzte sich dann auch brav auf einen Pfahl unserer Wahl und posierte mit seiner Rute. Aber, oh Wunder, er fing tatsächlich nach 1-2 Minuten einen winzigen kleinen Fisch mit dieser Technik!

 

Stelzenfischer in Sri Lanka

      Die berühmten posierenden Stelzenfischer in Sri Lanka - Originalbild aus dem Sri Lanka-Reisevideo

 

Als nächste Station war endlich eine Teeplantage an der Reihe, die wir ja in Ella nun schon zweimal vergeblich versucht hatten zu besichtigen. Diese hier war nicht weit entfernt und trägt den Namen „Virgin White Tea“. Ihr Konzept basiert auf einer alten chinesischen Tradition, wonach nur die zwei bis drei frischen Blätter des Teestrauchs im Morgengrauen geerntet werden – früher angeblich von hübschen Jungfrauen in weißer Kleidung – mit einer goldenen Schere, direkt in eine goldene Schüssel.

Denn beim empfindlichen weißen Tee gilt es, die feinen Härchen beim Pflücken nicht mit den Fingern zu zerstören und außerdem das Aroma nicht durch den Schweiß der Arbeiter zu zerstören. So sollte die erste menschliche Berührung des Tees dann erst im Mund des Teetrinkers stattfinden. Natürlich eine kostspielige Ernte, die sich im hohen Preis bemerkbar macht.

 

Virgin White Tea Plantage

      Die Virgin White Tea-Plantage - Originalbild aus dem Sri Lanka-Reisevideo

 

Inzwischen wird nur noch mit vergoldeten Scheren gearbeitet und die Teepflückerinnen sind auch ganz sicher keine Jungfrauen mehr, aber der Kern der Technik ist geblieben. Auf der Teeplantage werden allerdings auch grüne und schwarze Tees ohne Pestizide angebaut und im gesamten Prozess ganz ohne Chemie produziert.

Unser Guide im Alter von ca. 50 Jahren war supernett, kannte sich bestens aus und erklärte sehr gut. Und alles kostenlos, am Ende wartet nur der obligatorische kleine Teeladen. Aber wer kauft dann auch nichts, wenn er von den Produkten erstmal überzeugt ist?

Ich holte mir hier auch gleich die handsignierte englischsprachige Lebensgeschichte des Plantage-Gründers ("The Suicide Club" - leider nicht bei Amazon erhältlich und auch nicht verwandt mit dem gleichnamigen deutschen Film). Das Buch gibt schöne Einblicke in das frühere Leben in Sri Lanka (damals hieß es noch Ceylon) und zeigt den wirklich erstaunlichen Lebensweg eines Plantagenpflückers, der es bis zur eigenen Plantage gebracht hat.

 

Plantagenarbeiter auf der Virgin White Tea Plantage

      Plantagenarbeiter auf der Virgin White Tea-Plantage - Originalbild aus dem Sri Lanka-Reisevideo

 

Als nächstes stand ein Gewürzgarten auf dem Programm (Lagoon Herbal Garden). Und das war dann wirklich echter Touristennepp. Ein Guide zeigte uns ein paar Pflanzen und spulte dabei seinen auswendig gelernten Text ab. An jeder Station stand gleich das dazu passende Produkt, das dann anschließend im Shop verkauft wird.

Im Prinzip ist dies ja nichts verwerfliches, aber im Gegensatz zu der Teeplantage geht es hier um aktiven agressiven Verkauf, bei dem mehrere Verkäufer auf einen einreden, was man unbedingt noch kaufen solle. Und anschließend soll es auch noch ein Handgeld für den Guide geben, der beim Anblick meines letzten Kleingelds von 120 Rps richtig entsetzt geguckt hat! Man hätte hier noch eine Bootstour auf einer Lagune machen können (sollen?), aber unsere Lust war schon vergangen.

Unser Tuktukfahrer brachte uns nun zurück zu unserem Guesthouse und für einen Mittags-Stopp, wir luden das Gepäck ein und weiter ging’s Richtung Galle, wo der Fahrer uns unbedingt zwei Läden mit Edelsteinen und Kunst-Schnickschnack zeigen wollte. Da waren wir aber nicht mehr in Kauflaune, also gab’s auch keine Provision für ihn… Er blieb aber weiter super freundlich und brachte uns zum gewünschten Guesthouse.

Nach etwas Vergleichen kamen wir in „Neelas Guesthouse“ unter, eine sehr gute Wahl, zwar für stolze 4600 Rps die Nacht, aber das Zimmer mit (leiser!) Klimaanlage war neuwertig, sehr gut ausgestattet und dekoriert und die Dusche mit Heißwasser entsprach voll und ganz dem europäischen Standard (was man bei den meisten Duschen in den einfachen Zimmern nicht gerade behaupten kann, bei den meisten gibt es einfach viel zu wenig Wasserdruck).

Nach dem Ausruhen abends noch etwas Stranderkundung im Dunkeln und etwas Strandbar-Party in der Nähe.

 

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